Universitätshautklinik
Haus 14
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
Direktor: Prof. Dr. med. T. Tüting
Das Merkelzellkarzinom ist ein sehr seltener bösartiger Tumor der Haut. Es tritt meist im höheren Lebensalter (> 70. Lebensjahr) auf. Auch wenn es im Vergleich zu anderen Tumoren selten auftritt, hat sein Vorkommen in den letzten Jahren stark zugenommen. Beide Geschlechter sind gleich häufig betroffen.
Risikofaktor für die Entstehung ist neben einer erhöhten Sonnenbelastung auch eine Schwächung des Immunsystems, z.B. bei organtransplantierten oder an HIV-erkrankten Patienten, welche oft auch in jüngerem Lebensalter betroffen sind. Des Weiteren wird häufig das Auftreten des Merkelzellpolyomavirus (MCV) in Merkelzelltumoren gezeigt.
Das Merkelzellkarzinom tritt meist an Kopf, Hals, Armen und Beinen auf, d.h. an Körperstellen, welche vermehrt der Sonne ausgesetzt sind; seltener am Rumpf. Typisch für das Merkelzellkarzinom ist die Bildung kleinster Tumorausläuferstränge in die Umgebung des Tumors sowie eine frühe Metastasierung in die Lymphknoten.
Das Merkelzellkarzinom ist meist kugelig und weich, besitzt eine glatte glänzende Oberfläche und kann rötlich, bläulich bis violett gefärbt sein. Es zeigt ein schnelles Größenwachstum und ist schmerzlos. Am Rumpf kommen seltener auch flache, fleckige gerötete Varianten vor.
Die Therapie hängt von Art, Größe und Lokalisation des Merkelzellkarzinoms aber auch vom Gesundheitszustand und möglichen Nebenerkrankungen des Patienten ab.
Grundsätzlich sollte es immer chirurgisch entfernt werden. Aufgrund der charakteristischen Ausbildung von Tumorausläuferstränge in die Umgebung des Tumors sollte unter Berücksichtigung funktioneller Aspekte ein Sicherheitsabstand von mind. 2 cm zu allen Seiten angestrebt werden. Wegen der frühen Metastasierungsbereitschaft in die tumornahen Lymphknoten sollte eine Wächterlymphknotenbiopsie erfolgen. Bei Befall des Wächterlymphknotens mit Tumorzellen sollen alle Lymphknoten in der betroffenen Region entfernt werden. Im Anschluss an die Operation wird eine Strahlentherapie des Tumorbettes und der zugehörigen Lymphabflußregion empfohlen um auch kleinste Tumorausläufer zu erfassen. Des Weiteren sollte ein Ultraschall der Lymphknoten im Lymphabflussgebiet des Tumors sowie eine Ausbreitungsdiagnostik mit Ultraschall, Röntgen und ggf. weiteren bildgebenden Verfahren erfolgen. Zur Therapie fortgeschrittener Tumorstadien stehen medikamentöse Therapien zur Verfügung.
Aufgrund der häufigen Rezidive sollte die Nachsorge im ersten Jahr nach Entfernung des Tumors alle 6 Wochen erfolgen. Sie erfolgt zunächst meist in unserer dermatoonkologischen Ambulanz. Anschließend können die Nachsorgeintervalle nach Rücksprache und unter Zusammenschau aller Befunde auf vierteljährliche Intervalle für ein weiteres Jahr und später auf halbjährliche Intervalle für weitere 5 Jahre verlängert werden. Besonders wichtig ist auch die Schulung zur Eigenuntersuchung durch die Patienten.
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Letzte Änderung: 30.10.2018 - Ansprechpartner: