Universitätshautklinik
Haus 14
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
Direktor: Prof. Dr. med. T. Tüting
Im Rahmen einer allergologischen Diagnosefindung können verschiedene Testverfahren angewendet werden. Nachfolgend werden die wichtigsten Verfahren kurz erläutert. Die Testverfahren werden entsprechend den von Ihnen geschilderten Beschwerden und der entsprechenden Verdachtsdiagnose ausgewählt. Zögern Sie jedoch nicht, Ihren behandelnden Arzt vor einem Test zu fragen, wenn Unklarheiten bestehen.
Beim Pricktest werden Allergene mittels einer sterilen Lanzette in die Oberhaut verbracht, und anschließend die deutliche Reaktion in Form einer Rötung oder Quaddel im Vergleich zu Positiv- und Negativkontrollen abgelesen. Dieser Test wird normalerweise am Unterarm durchgeführt.
Eine Sonderform ist der so genannte Prick-zu-Prick Test, der vor allem bei frischen Nahrungsmitteln angewandt wird.
Hier wird mit der Pricklanzette Allergen aus dem Nahrungsmittel wie im normalen Pricktest in die Haut verbracht. Der Allergenanteil reicht bei einer echten Sensibilisierung aus für eine örtliche Reaktion.
Bein Intrakutantest wird eine kleine Menge an Allergenlösung in die Oberhaut gespritzt, und anschließend ähnlich wie ein Pricktest ausgewertet. Zum Beispiel wird ein Intrakutantest bei der Untersuchung einer Insektengiftallergie verwendet.
Beim Epikutantest werden standardisierter Allergene auf ein Plättchen aufgebracht, dass anschließend auf den Rücken geklebt wird. Dort bleibt es 24 bis 48 h. Nach dieser Zeit wird das Pflaster entfernt und die erste Ablesung durchgeführt. Weitere Ablesungen werden nach 72 und 96 h, manchmal auch später durchgeführt.
Beim Reibetest werden Allergene auf die Haut des Unterarms aufgebracht und eine mögliche Reaktion in Form einer Rötung oder Quaddel ausgewertet.
Bei so genannten Allergen-Provokationstests wird der Patient mit verschiedenen Stoffen in Kontakt gebracht. Sinn ist einerseits, eine Unverträglichkeit oder Allergie nachzuweisen, andererseits, eine Unverträglichkeit oder Allergie auszuschliessen. Meistens wird auch eine Leerprobe, ein so genanntes Placebo, mit untersucht, um eine Beeinflussung des Provokationstestsdurch den Patienten und durch den Behandler auszuschliessen (Einfach- oder Doppelblind-Test). Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Provokationstests:
Bei der so genannten nasalen Provokation werden Reizstoffe oder Allergene über die Nase verabreicht. Parallel dazu wird der so genannte Nasenwiderstand und der Durchfluß genau überwacht und gemessen. Diese Untersuchung wird zum Beispiel durchgeführt, wenn der Verdacht auf einen allergischen Schnupfen besteht. Zum Beispiel hat sich dieses Methode beim Nachweis einer Hausstaubmilbenallergie bewährt.
Bei der so genannten bronchialen Provokation werden Reizstoffe oder Allergene über die Atemwege verabreicht. Parallel dazu wird die Lungenfunktion genau überwacht und gemessen. Diese Untersuchung wird zum Beispiel durchgeführt, wenn der Verdacht auf ein allergisches Asthma oder eine Schmerzmittelunverträglichkeit mit Lungenbeteiligung besteht. Diese Untersuchung führt die Universitätsklinik für Pneumologie (Lungenheilkunde) durch.
Beim subkutanen Provokationstest werden Allergene, z.B. Lokalanästhetika (örtliche Betäubungsmittel), in aufsteigender, verdünnter Lösung in die Unterhaut gespritzt und eine örtliche Reaktion, z.B. in Form einer Rötung oder Quaddelbildung abgelesen. Eine subkutane Provokation wird je nach zu erwartender Reaktion entweder stationär, teilstationär oder ambulant durchgeführt.
Bei einer oralen Allergen Provokation werden entweder Ausweichpräparate bei Medikamentenallergien oder auch Nahrungsmittelzusatzstoffe in kleinen Mengen oder auch in aufsteigender Dosierung eingenommen.
Eine orale Provokationstestung wird wegen den möglichen Nebenwirkungen nur unter stationären Bedingungen in Notfallbereitschaft durchgeführt. Möglicherweise auftretende Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Juckreiz, Rötungen, Ausschlag oder auch Kreislauf Herz - Kreislauf oder Atemproblemen wird registriert und ggf. sofort behandelt. Im Extremfall kann selten eine anaphylaktische Schockreaktionen auftreten. Durch eine gute Planung, Voruntersuchungen und eine vorsichtige Testung in aufsteigenden Dosierungen können solche Wirkungen meistens vermieden werden.
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